Kaum zu glauben, aber der Legende nach wurde Eli Paperboy Reed von seinem Vater, einem Musikkritiker, an die Soul-, Gospel- und R’n’B-Musik, die er heute selbst als Dozent an jüngere Generationen weiter gibt, herangeführt. Kaum zu glauben ist das deshalb, weil sich das, was Reed – nach einem geplatzten Major-Deal nun wieder indiemäßig – hier zelebriert, nun so gar nicht akademisch daher kommt, sondern höchst lebendig.
Der junge Herr aus Brooklyn tat sich hier zwar mit ausgebufften Genre-Cracks zusammen, schrieb aber die Songs für dieses Album (bis auf eine Ausnahme) selbst. Das ganze wurde dann auf antikem analogen Equipment bewusst anarchisch und retromäßig in Szene gesetzt. Das geht dann auch so weit, dass insbesondere die Vocals – aber auch eigentlich alles andere – regelmäßig nicht nur schön erdig und schmutzig, sondern vor allen Dingen auch extrem übersteuert daher kommt. Dem Energielevel ist das sicherlich zuträglich – HiFi-Freunde dürften sich hier allerdings verwundert anschauen. Musikalisch pflügt Reed hier durch alle Spielarten des elektrisch befeuerten Powerhouse-Gospel und auch inhaltlich lässt er sich öfters auf das Lobpreisungsthema ein – wenngleich er sagt, dass man nicht unbedingt spirituelle Erleuchtung bei ihm suchen möchte, wohl aber gute Musik.
„My Way Home“ von Eli Paperboy Reed erscheint auf Yep Roc/H’art.