Auf seinem achten Album zeigt der Kanadier Matt Epp mal so richtig, was man mit Routine und handwerklichem Geschick so alles ausrichten kann. Mit „Ready In Time“ wandelt er dabei in Sachen Anspruch durchaus auf den Spuren der großen Wall Of Sound-Verfechter und entfacht einen vielseitigen Mix aus klassischem Gitarrenpop – mal mit 60s Flair, mal mit 70s Grandezza, mal mit Beatlesquen Melodien, mal mit orchestralem Aplomb und durchzogen von Americana-Versatzstücken. Das ist dann auf der „Haben-Seite“ zu verbuchen. Was allerdings ein wenig stört, ist der Umstand, dass Epp sich – ungeachtet seines zweifelsfrei vorhandenen songwriterischen Geschicks – in einer Art Softrock-Setting am wohlsten zu fühlen scheint und deswegen diesem Werk jeglicher Biss abgeht. Wer also auf erdigen Rock steht, wird mit diesem betont versöhnlichen und angenehm temperierten Setting nicht so viel anfangen können.
„Ready In Time“ von Matt Epp erscheint auf Tonetoaster/Alive.