Die alten Recken kommen jetzt langsam in ein Alter, wo man sich über die musikalische Rente Gedanken machen muss. Dabei gibt es verschiedene Ansätze: Steve Earle etwa nahm eine Blues-Scheibe auf, Elliott Murphy spielte sein erstes Album im aktuellen Sound neu ein und Ad Vanderveen entschied sich für eine Art zweiteiliger Rückblende der besonderen Art: Es gibt eine CD mit neuen Stücken, in denen er im halb-akustischen Setting auf sein eigenes Leben zurückblickt und eine zweite CD, auf der er Fan-Favorites seiner selbst – entsprechend auch halb-akustisch – neu einspielte.
Das hat gleich ein paar Vorteile: Im genannten halbakustischen Ambiente fühlt sich der Meister weit weniger an sein Idol Neil Young gebunden, als wenn er mit seiner Band den O’Neills vom Leder zieht. Des Weiteren gniedelt er weniger auf der Gitarre (und bleibt dabei doch souverän virtuos). Und er gibt sich dann traditionellerweise auch als Songwriter wesentlich mehr Mühe als mit der Elektrischen. So sind auch hier die Stücke wesentlich detailreicher ausgearbeitet, einfühlsamer interpretiert und letztlich liebevoll arrangiert (Vanderveen arbeitet sogar mit einem Streichquartett zusammen). Kurzum: Mit dieser Art der musikalischen Bestandsaufnahme dürfte Vanderveen auch solche Fans zufrieden stellen, die sich über seine Young-Abhängigkeit ansonsten mokieren mögen.
„Presents Of The Past“ von Ad Vanderveen erscheint auf Blue Rose/edel.