Der norwegische Trompeter Nils Petter Molvaer gilt inzwischen als einer der Gründerväter der typisch skandinavischen Art, Jazz und Elektronik miteinander zu verquicken. Dass eine solche Entwicklung natürlich nur aus einem gewissen Wagemut und einer gewissen Experimentierfreude heraus hat entstehen können, dürfte klar sein. Und so wundert es nicht, dass der Mann auf seinem neuen Werk auch wieder einen neuen musikalischen Weg beschreitet.
In den überlangen Tracks findet sich zwar nach wie vor genügend Platz für Molvaers – meist flächig/atmosphärisches – Trompetenspiel, aber kennzeichnend für „Switch“ ist ein starker, perkussiver Faktor – meist in Form wuchtig polternder Drum-Patterns Erland Dahlens (ex-Madrugada) – und vor allen Dingen, die in diesem Setting ungewohnte Pedal-Steel-Gitarre von Peter Sundstol aus Molvaers neu für dieses Projekt zusammengestellter Band. In der Tat hat man die Kombination Trompete/Steel-Guitar ja so auch noch nicht gehört. Stimmungsmäßig sieht Molvaer diese Scheibe als eine Art Hommage an Joni Mitchell und beschreibt sie als „friedlicher“ als bisherige Arbeiten. Zum Glück bedeutet dies aber nicht, dass sie deswegen auch spannungsarmer wäre…
„Switch“ von Nils Petter Molvaer erscheint auf OKeh/Sony Music.