Als Gert Lange, Dick Heckstall-Smith (R.I.P.), Stretch, Darryl Van Raalte und Manni Kraske 1982 nach einem mitternächtlichen Jam im legendären Onkel Pö die Hamburg Blues Band (HBB) gründeten, hätte besagter Gert sich schwerlich träumen lassen, dass sich hieraus eine Institution der deutschen handgemachten Blues-, Rock- und Jazz-Musik entwickeln würde, die auch über 30 Jahre später phantastische Alben aufnimmt und vor allem von ihren Fans gefeierte Konzerte und Tourneen spielt. Ist aber so.
Die vorliegende Rückschau auf Konzert-Großtaten ist nicht nur aufgrund ihrer ehrfurchtgebietenden Gästeliste umwerfend. Jeder der Songs kann für sich stehen, gemeinsam aber ergeben sie einen Referenzkatalog dazu, wie leidenschaftlich handgemachte Live-Musik klingen kann: Rollend und schuckernd wie ein Güterzug („Hypnotized“, besonders großartig Mr. Heckstall-Smith), laid-back zwischen Resignation u. Humor („On Your Way Down“), rockig (Maggie Bell planscht in Frees „Wishing Well“), im besten Sinne progressiv (die Lesart der großen Inga Rumpf von Stevie Wonders „Superstition“), slow-bluesig (Mike Harrison bei „When A Blind Man Cries“), monstergroovig (Micky Moody und Clem Clempson schaukeln „Get Off My Back“) und natürlich auch enorm soulful (Chris Farlowe mit „Stormy Monday Blues“). Arthur Brown bindet mit dem infernalischen Höllenheizer „Fire“ gemeinsam mit der HBB den Sack zu.
Vermutlich das stärkste HBB-Album bislang. Noch besser: Auf dem Cover steht „Vol. 1“ – also auf zur nächsten Compilation. Und auf zu den nächsten 30 Jahren, Gert! Das Allerbeste: HBB sind aktuell unterwegs – mit Maggie Bell und Miller Anderson (Tourneedaten siehe Gaesteliste.de-News).
„Friends For A LIVEtime – A Compilation Of 30 Years Of Performances, Vol. 1“ von Hamburg Blues Band erscheint auf Handmade/New Music Distribution.
