Die New York Times tituliert Gary Clark Jr. als „den neuen Hendrix“. Wahrscheinlich, weil er schwarz ist und Gitarre spielt (u.a. im Weißen Haus beim Präsidenten). Clark erarbeitete sich über die Hintertür, als Musiker für Acts wie Nas, Alicia Keys, The Roots oder Eric Clapton sein Renommee, bevor er nun mit „Blak And Blu“ sein Debüt-Album hinlegte. Dieses wurde vom Major solide finanziert und bietet eine mächtige Produktion, ab der u.a. der zum Warner-Vorsitzenden aufgestiegene Rob Cavallo (Green Day, Dave Matthews Band) als Produzent vorsteht.
Clark bedient sich musikalisch aus der Schnittmenge von Rock, Soul und Blues und wirbelt hier tüchtig mit Referenzen auf die großen dieser Genren herum. Teilweise direkt (mit Cover-Hommagen) wie auch prinzipiell, indem er sein Gitarrenspiel als integratives Element in dem stilistischen Eintopf verwendet. Natürlich liegt das Haupt-Gewicht auf Clarks wandlungsfähigen, virtuosen Gitarrenspiel. Als Sänger und Songwriter überzeugt er dabei allerdings weniger. Mehr als das Aneinanderreihen von Genre-Versatzstücken ist da nicht zu beobachten. Immerhin macht Clark nicht den Fehler, sich in reiner Retro-Glückseligkeit zu ergehen: „Blak And Blu“ ist mit seinen Zitaten bei Rap, HipHop und R’n’B – auch klanglich – durchaus ein Produkt des Hier und Jetzt. Zu den anderen Aspekten eines Jimi Hendrix als dem Gitarre spielen muss er indes noch aufschließen.
„Blak And Blu“ von Gary Clark Jr. erscheint auf Warner Music.