Frauen und Rockmusik – das beißt sich ja meist eher. Umso erfreulicher dann, wenn es ein Projekt wie jenes von Molly Hamilton und Robert Earl Thomas gibt, bei dem weibliche Vocals und rockige Gitarrenlinien sich nicht ausschließen. Mehr noch: Durch die melodische Ausrichtung in Sachen Appalachen-Folk und einem Setting wie es dem Post-Shoegazer-Dreampop der 90er Jahre entspricht, sowie einer rustikalen Herangehensweise, die von Produzent Kevin McMahon in Richtung leicht psychedelischen Schrammelpops gelenkt wurde, finden sich so Versatzstücke, wie man sie unter einem gemeinsamen Deckel gar nicht ohne weiteres vermutet hätte. Der im Titel besungene Almanach bezieht sich auf die (jetzt ja nun nicht eingetretenen) Weltuntergangstheorien – dennoch ist das Ganze jetzt keine richtig düstere Scheibe geworden. Auch wenn sich Widowspeak auf diesem zweiten Album mit balladesken Momenten eher schwer tun, ist ihnen mit diesem Werk doch eine recht eigenständige Arbeit gelungen, die aufgrund der ungewöhnlichen Kombination eigentlich unspektakulärer Versatzstücke immer wieder aufhorchen lässt.
„Almanac“ von Widowspeak erscheint auf Captured Tracks/Irascible.