Über einen dieser Umwege, die den Glauben an das Gute im Musikbusiness eben doch nicht verblassen lassen, gerieten Black Rust aus Ahlen aufgrund einer eigenen Initiative an Robin Proper-Sheppard von Sophia, den sie als Fan, Freund, Förderer und Produzenten gewinnen konnten – auch für dieses zweite Album. Black Rust konnten dabei von Anfang an mit Pfunden wuchern, die sich sehen lassen konnten: Immerhin gelang ihnen eine glaubhafte und sogar eigene Variante der oft allzu klischeebehafteten Americana – einfach indem sie Großteils akustisch agierten, mit eigenem Keyboarder und Percussionisten, die sie zusätzlich zur Standard-Band-Line-Up beschäftigten. Damit geriet ihr Debüt „Medicine & Metaphors“ zu einem Meilenstein des Genres.
So weit, so gut – doch damit wollten sich Jonas Künne, Julian Osthues und ihre Mannen nicht zufrieden geben, sondern suchten nach einer Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Unglücklicherweise stießen sie dabei auf das Rezept „mehr E-Gitarren“. Dieser Schuss ging insofern nach hinten los, als dass dieser Aspekt dem Black Rust-Sound nicht nur nichts Wesentliches hinzufügte, sondern – im Gegenteil – die Vergleichbarkeit zu anderen Acts dieser Art steigerte. Zumal die Keyboard-Anteile eher zurückgefahren wurden und die gelegentlichen Akzente – etwa mit Trompete oder Posaune – letztlich nicht so recht überzeugen, als dass sie zu konventionell (im Sinne von vorhersehbar) gesetzt werden. Insgesamt ist „The Gangs Are Gone“ kein schlechtes Album – es lässt aber den Schwung und die Begeisterung des Debüts vermissen und kommt dabei leider als typische „zweite Scheibe“ nicht an dieses heran.
„The Gangs Are Gone“ von Black Rust erscheint auf Strange Ways/Indigo.