Wer immer schon mal wissen wollte, wie sich Led Zeppelin mit einer Frontfrau angehört hätten, der kommt an Saint Jude nicht vorbei. Sängerin Lynne Jackaman wuchs mit einer soliden Diät klassischer Rock und Soul-Musik auf und ist in der Lage, den von der Band gepflegten, vollfetten 70s-Retro-Sound von der ersten bis zur letzten Sekunde zu schultern und zu tragen. Dabei sind Saint Jude dermaßen perfekt, dass sich ausgebuffte alte Hasen zu Begeisterungsstürmen hinreißen ließen: Jimmy Page besuchte schon des Öfteren Konzerte der Band und Ron Wood ging sogar noch weiter: Er trat mehrmals mit Saint Jude auf, vermittelte Produzent Chris Kimsey für die Aufnahmen in Nashville und spielt auf „Garden Of Eden“ höchst daselbst mit. Bei all dem haben Saint Jude die musikalische Bodenhaftung behalten, wirken keineswegs selbstgefällig und präsentieren ihr Material mit der Begeisterung von Fans – und nicht etwa als Retro-Kuratoren. Und dieses Material ist gut: Fast alle Songs – gleich ob sie rockig, folkig oder soulig daherkommen (letztere sogar mit Bläsern) bieten auch immer poppige Melodien und griffige Hooklines. Sagen wir mal so: Wenn Musik wie diese in den Charts eine Rolle spielte, dann wären Saint Jude eine sichere Bank. So aber ist es zumindest aber eine exzellente Band.
„Diary Of A Soul Fiend“ von Saint Jude erscheint auf Saint Jude/Cargo.
