GHTG ist ein Projekt von Belle & Sebastian-Frontmann Stuart Murdoch, das dieser lostrat, als ihm Songs im Kopf herumschwirrten, die er sich nicht mit Belle & Sebastian vorstellen konnte. Trotzdem gibt es auch hier durchaus typische B&S-Momente, die erst auf den zweiten Blick aus der Reihe tanzen. Aber der Reihe nach: Das Material wurde mit einem Streichorchester, Murdochs gesanglichen Neuentdeckungen (die er durch Wettbewerbe und Ausschreibungen über das Web fand) und dem gleichgesinnten Neil Hannon als Gast eingespielt und bietet einen bunten Mix an Stilen und Stimmungen. So versucht sich der Kompositeur am klassischen Patsy Cline-Swagger, instrumentalem Jazz, typischem Glaswegian Pop (B&S-Style) und – ähem – 70er Jahre-Disko. Das funktioniert alles erstaunlich gut und zerfällt – trotz der verschieden besetzten Gesangsparts keineswegs. Daran sind die Arrangements von Mick Cooke wie auch Murdochs klares Konzept nicht ganz unschuldig: Es gibt klare, unterhaltsame Erzählstränge, die auf amüsante Art von verschiedenen Charakteren vorgetragen werden, musikalisch aber von einer bestimmten Klangästhetik zusammengehalten werden. Für B&S-Fans ist diese Sache jedoch einfach nachzuvollziehen (einfacher, als z.B. die Sachen von Isobel Campbell) und als Songwriter öffnet sich Murdoch so das eine oder andere Türchen, das ihm ansonsten eher verschlossen geblieben wäre. Apropos Songwriter: Es ist geradezu ein Genuss zu beobachten, wie leichtfüßig Murdoch diese selbst auferlegte Kür meistert. Kaum zu glauben, dass der Mann mal als angeschrägter Indie-Poet begann. So stellt man sich kontinuierliche musikalische Weiterentwicklung gemeinhin vor.
„God Help The Girl“ von God Help The Girl erscheint auf Rough Trade Records/Indigo/Beggars Group.