Gemma Ray gehört zur neuen Generation junger englischer Songwriterinnen. Nur dass sie sich nicht mit hochglanzpoliertem, dann aber auch wieder ein wenig austauschbarem Soul-Pop zufrieden gibt. Ihre Welt orientiert sich eher an klassischen Vorbildern wie Patsy Cline oder Loretta Lynn – auch stilistisch: Neben eine Prise Blues, Gospel und Soul sind es vor allen Dingen düstere Country-Balladen, die den Kern des Werkes ausmachen und die sie mit mädchenhaftem Charme, aber einer bemerkenswerten Stilischerheit vorträgt. Und eine Prise altmodischen Rock’n’Rolls zieht sich ebenso durch die Gemengelage wie ein unbestimmtes David Lynch-Feeling. So richtig sonnig sind Gemmas Songs nicht direkt. In der Tradition von zeitgenössischen Kolleginnen wie Isobel Campbell (an deren Timbre Gemmas Stimme erinnert) oder Hope Sandoval macht sich Gemma die Musikhistorie zu ihren Bedingungen zu Eigen. Allerdings hat Gemma Ray nichts von deren dick aufgetragener Schüchternheit: Mit Gemma Ray ist ein neuer Indie-Star geboren. Der Name „The Leader“ könnte da durchaus ein Hinweis für die Zukunft sein…
„The Leader“ von Gemma Ray erscheint auf Bronzerat/Soulfood.