Nachdem Marc Collin in den letzten Monaten ungefähr 623 Side-Projects zum Nouvelle Vague-Universum veröffentlichte, das er mit Olivier Libaux 2004 lostrat, sei es nun auch seinem Partner gegönnt, ein solches auf die Beine zu stellen. Libaux suchte sich ein Vier-Personen-Theaterstück als Thema aus, zu dem er mit dieser Scheibe den Soundtrack liefert. Es geht um zwei Paare, die sich an einem lauen Sommerabend bei einem Treffen über ihr Leben unterhalten. Diese beiden Paare werden dargestellt von Philipe Katerine und Héléna Noguerra – ersterer ein in Frankreich angesehener Pop Star, letztere als Stimme von Nouvelle Vague bekannt und im richtigen Leben auch Katerines richtige Frau sowie Barbara Carlotti, sie neue französische Indie-Queen und JP Nataf ein verschrobener Musikant aus Paris. Musikalisch geht alles sehr heiter und gelassen zu – die Tracks sind jazzig bis folkig, sehr sparsam und meist akustisch arrangiert – während die vier Protagonisten wechselseitig über die Schwachstellen des menschliches Daseins (deswegen auch der diesbezüglich mehrdeutige Titel „schwachsinnig“) und die Liebe als solche philosophieren. Diese Philosophie ist dabei sehr einfach und ergeht sich manchmal einfach in ein paar „Lalalas“ – so, wie das richtige Leben auch. Das ist alles sehr charmant und lässig, hat aber dennoch Tiefgang, eine Portion Ironie und überzeugt als rundum gelungenes, chansonesques Kleinkunstwerk, das Libaux durchaus als ebenbürtiges Pendant zu Collin präsentiert.
„Imbecile“ von Olivier Libaux erscheint auf Discograph/Alive.