Rolf Kirschbaum ist so eine Art musikalischer Saurier, der sich einfach weigert, auszusterben. Ob nun mit seiner Hippie-Kapelle The Electric Family oder dem Artrock New Wave-Projekt The Pachinko Fake: So ca. einmal im Jahrzehnt veröffentlicht der ansonsten als Musiker und Produzent gesuchte Mann seine musikalischen Visionen auf Tonträgern. Dieses neue Werk ist ein Bastard zwischen Rock, Elektronik, Kunst-Rock und New Wave, dem man zumindest eines attestieren muss: Keine andere Scheibe klingt wie diese. Denn Kirschbaum steuert immer ziemlich geradlinig und konsequent an allen angesagten Trends und Strömungen vorbei. So kommt es, dass seine Scheiben zugleich altmodisch wie auch eigenständig (um nicht zu sagen starrköpfig) daherkommen. Hinzu kommt, dass auch dieses Werk wieder ziemlich organisch, um nicht zu sagen ruppig daherkommt. Kirschbaum wird als Musiker schon recht konkret und ein glaubwürdiger Vortrag ist ihm wichtiger als eine radiotaugliche Produktion. Das ist alles nicht ohne Reiz, bedarf aber schon ein wenig musikalischer Weltoffenheit und einer Prise Geduld. Dennoch: Gut, dass es solch knorriges Urgestein überhaupt noch gibt.
„Hundred Ways To Kill Your Love“ von The Pachinko Fake erscheint auf Tribal Stomp/Cargo.