Robert Cray ist einer der ganz großen Blueser unserer Zeit. Dass es ihm gelang, im Laufe seiner 30-jährigen Karriere eine eigene Identität ins Spiel zu bringen, hat einen ganz einfachen Grund: „Es ist ja schön und gut und richtig, die alten Helden zu studieren“, erklärte er uns einmal im Interview, „aber es ist wichtig, dabei seine eigene Identität zu finden und eigene Ideen zu verwirklichen.“ Und das bedeutete im Falle von Robert eben nicht, das Heil im Emulieren alter Klassiker oder der Virtuosität zu suchen (obwohl er zweifelsohne ein brillanter Gitarrist ist), sondern indem er den Song in den Vordergrund stellte und sich stilistisch in alle möglichen Richtungen, vor allen Dingen aber dem Soul öffnete. Das kann man schon alleine daran erkennen, dass sein musikalischer Partner in der Robert Cray Band kein zweiter Gitarrist, sondern Keyboarder Jim Pugh ist, der mit seinen traditionellen, aber teilweise psychedelisch verfremdeten Keyboard Sounds den Tracks immer wieder neue Gesichter verleiht. Das alles kann man auf dieser ultimativen Live-Doppel-CD nachhören, die letztes Jahr im Vorprogramm der Eric Clapton-Shows und in exzellenter Qualität in der Royal Albert Hall mitgeschnitten wurde. Sie zeigt musikalisch alle Facetten des Meisters – wobei weniger auf irgendwelche Hits sondern eine sorgsame, repräsentative Song-Auswahl wert gelegt wurde. Diese CD ist sowohl für Cray-Fans interessant – denn manche Nummer gibt es in radikal abgewandelten und typischen Live-Versionen zu hören – wie auch für solche, sie sich mal einen Überblick über den Back-Katalog Crays verschaffen wollen, denn auf „Live From Across The Pond“ lernt man Robert Cray mit allen Variationen, Stilen und Stimmungslagen kennen.
„Live From Across The Pond“ von Robert Cray Band erscheint auf Blue Rose Records/Soulfood.