Poor Genetic Material hatten auch ein Leben vor dem Reichtum, Drogen und Groupies, die ihnen ihr (noch unvollendete) Jahreszeiten-Zyklus erstaunlicherweise n i c h t beschert hat. Und dieses Leben war instrumentell, sprich: musste noch ohne die Stimme von Alias Eye-Sänger Philip Griffiths auskommen. Es ist durch die beiden Alben „Free To Random“, Vol. 1 und 2, dokumentiert, die aber nur als CD-R erschienen bzw. nie richtig vertrieben worden waren.
Da sie durch Studioumzug und Drummerwechsel (Spinal Tap?) an der Fertigstellung des von vielen sehnlichst erwarteten letzten Zyklus-Teils (Frühling lässt sein blause Band…) gehindert wurden, fanden Keyboarder Jaehne und Gitarrist Stefan Glomb Zeit, sich mit ihren „Roots“ zu beschäftigen. Und sie wären nicht PGM, wenn sie dies nicht aktiv getan hätten: So wurden die meisten Stücke neu abgemischt, einige komplett neu eingespielt und sogar zwei neue Stücke komponiert und aufgenommen. Das Ergebnis ist einerseits natürlich: PGM minus Phils glockenklarer Stimme. Und andererseits liegt ein hörbar stärkerer Schwerpunkt auf tastenden Improvisationen, Zeit, die einfach verstreichen darf, sowie auf den stringenten Beiträgen von Martin Lengsfeld am Piano. Und wohl noch nie hat Stefan Glombs Gitarrensound mehr nach „Lord Of The Rings“ von Bo Hansson geklungen. Und die ist genau wie „Free To Random“ ja eine dieser viel zu wenigen Platten, die einen sanft hochheben und hernach an einem Ort wieder absetzen kann, wo man noch nie zuvor gewesen ist.
„Free To Random“ von Poor Genetic Material erscheint auf Quixote/Pängg.
