Poetic Justice bzw. Geschichtskorrektur in der Rockmusik: In den Jahren ’80 und ’81 nahm Ozzy O. mit relevanter kompositorischer und spieltechnischer Beteiligung von Lee Kerslake (drms%3B u.a.: Uriah Heep) und Bob Daisley (bss%3B u.a.: Black Sabbath, Gary Moore, Steve Vai, Dio) die Alben „Blizzard Of Oz“ und „Diary Of A Madman“ auf. Jahre später gab es erheblichen Zoff mit (nicht nur) diesen ehemaligen Weggefährten, woraufhin The Ozzman 2002 diese Klassiker erneut veröffentlichte – mit entfernten bzw. überspielten Tonspuren von Kerslake und Daisley! Das stieß nicht nur bei Fans auf wenig Begeisterung, sondern dürfte auch einen der Anstöße für das Living Loud-Projekt gegeben haben, für das die solcherart Wegradierten sechs Songs von diesen Alben nun ihrerseits neu einspielten. Natürlich ohne Sharons Göttergatten, dafür aber mit Jimmy Barnes (voc%3B Cold Chisel), Don Airy (key%3B u.a.: Rainbow, Whitesnake, ELO, Colosseum, Gary Moore, Judas Priest) und Steve Morse (guit%3B u.a.: (Dixie) Dregs, Deep Purple).
So gibt es nun abermals eine Wiederbegegnung mit Songs wie „I Don’t Know“, „Crazy Train“ oder „Mr. Crowley“ (alles untadelige Versionen) sowie einigem neuen Material, das aber sämtlich erfolgreich die Stimmung der frühen Achtziger verbreitet. Auffällig, wie songdienlich der Gitarrist seinen ureigenen, sonst ja unter Tausenden rauszuhörenden Stil für dieses Projekt adaptiert hat. Doch dem ultravirtuosen Morse (der ja schon bei DP Richie Blackmores Schuhstapfen extrem überzeugend ausfüllt), war es offensichtlich wichtiger, dem großen Vorgänger Randy Rhoads gerecht zu werden, als sich auch hier noch unbedingt selbst zu verwirklichen. Barnes, übrigens selber alles andere als ein Ozzy-Fan, gibt mit seiner heiseren, hier oft fast dumpfen (und für Mr. Crowley noch durch den Verzerreger gejagten) Stimme dennoch eine prinzipiell gute Vorstellung ab. Und der Rest des Ensembles? Der lebt laut – und lebt gut damit. Die aus verschiedenen Gründen hochspannende Veröffentlichung wurde mit 2004 aufgenommenen Live-Fassungen von „Crazy Train“ und „Good Times“ weiter aufgewertet%3B zu diesem Auftritt ist auch eine DVD erhältlich.
„Living Loud“ von Living Loud erscheint auf EMI.