Schön, wenn man sich auf seine Freunde verlassen kann! Auf dieser Doppel-CD fanden sich zahlreiche seiner Fans zusammen (die z.T. wesentlich berühmter sind, als er selber), um Alejandro bei der Finanzierung seiner Gesundheit unter die Arme zu greifen: Escovedo leidet an Hepatitis C und war nicht versichert. Natürlich fallen einige gelungene Tracks bei diesen Projekt ab – gar keine Frage. Das sind allerdings meist die, die sich nicht so sehr um Escovedos eigene Version kümmern. Denn eines fällt – vielleicht erst durch diese Scheibe – auf. Escovedos Songs sind per se gar nichts Besonderes. Und das ist nicht als Vorwurf gemeint, denn selbstredend lieben ja viele Leute sein Werk. Nein, gemeint ist, dass Escovedos Stücke erst durch seine ureigene Interpretation ihr Leben eingehaucht bekommen und sich deshalb eigentlich denkbar schlecht als Cover-Versionen eignen. Es sei denn, wenn sie verbogen werden – wie z.B. im Falle von Lucinda Williams, John Cale, den Cowboy Junkies oder Howie Gelb und seinen Freunden. Dass diese Tracks dann klingen wie von den jeweiligen Protagonisten selber geschrieben, unterstützt o.a. Theorie. Abgerundet wird das Werk mit einem neuen Escovedo Original, das auch auf eine neue eigene CD hoffen lässt. Eines ist klar: Die Wartezeit bis dahin kann man sich mit dieser interessanten Scheibe auf jeden Fall überbrücken. (Das Cover malte übrigens Jon Langford von den Mekons, der mit Sally Timms „Broken Bottle“ dermaßen verbog, dass sie vermutlich nicht einmal sich selber wiedererkennen würden)
„Por Vida – A Tribute To The Songs Of Alejandro Escovedo“ von Compilation erscheint auf Cooking Vinyl/Indigo.