Einen besseren Titel für dieses 4-CD-Boxset hätte man sich wahrlich kaum ausdenken können. Denn waren nicht die Faces immer schon der Inbegriff der trunkenen Pub-Rock-Band per se? Diese eindrucksvolle Sammlung ruppig / rauher Rockn’n’Roll-Trinklieder legt jedenfalls diese Vermutung nahe. In dieser Box zusammengefasst sind die vom ehemaligen Keyboarder Ian MacLagan persönlich überwachten Re-Masters der Originalaufnahmen der Faces sowie 31 bislang unveröffentlichte Tracks, die – wie so oft bei solchen Angelegenheiten – das eigentliche Salz in der Suppe darstellen. So gibt es BBC-Live Mitschnitte – z.B. eine Version von Rod Stewarts „Maggie May“, die alle anderen bekannten Versionen schlicht wegpustet%3B mehr als interessante Cover-Versionen (Paul McCartneys „Maybe I’m Amazed“ mit Ronnie Lane an den Vocals und Wurlitzer Piano oder eine damals verworfene, äußerst gelungene Studioversion von „Jealous Guy“) und zahlreiche Alternate Takes und Rehearsal Sessions. Sicher: Der z.T. krude Sound und das armselige technische Niveau (z.T. Mono-Aufnahmen oder grausligstes Ping-Pong-Stereo) klingen heutzutage hoffnungslos outdated – aber andererseits auch realistisch, denn für ihren Schönklang waren die Jungs ja noch nie berühmt. Dass sich die Band – allen voran natürlich Ron Wood – damals als Alternative für die Stones andiente, ist hierbei ebenso herauszuhören wie die Tatsache, dass mit den Starallüren Rod Stewarts auch dessen Niedergang als ernstzunehmender Künstler und letztlich das Ende der Band eingeleitet wurde. Die Musik der Faces gehört zum zeitlosen Erbe des Rock’n’Roll, von dem bis heute noch viele Nachgeborene hemmungslos zehren. In Anbetracht dessen, dass die Faces-Alben hierzulande bislang nicht auf CD zu haben waren, hat diese Box sogar eine ganz besondere Berechtigung.
„Five Guys Walk Into A Bar“ von The Faces erscheint auf Rhino/WEA.
