Vorliegende Demo ist sowas wie eine Hauptseminarsarbeit zum Thema Pop, Rock & Klassik – aber eine verdammt wohlklingende! Sängerin / Percussionistin Sanne Mus, Sänger, Pianist und Gitarrist Yoshi Breen, Leadgitarrist Martien Keesmaat (Esion, Danik), Bassist Erik Veermann und Schlagwerker Barry Meulenbroek (Fondant) kennen sich von der erst ’99 gegründeten „Rock Academy“ in Tilburg / Niederlande, die dennoch schon solche Chartsbreaker wie Krezip (Gaesteliste.de berichtete) oder Talente wie die neue Bassistin von The Gathering Marjolein Kooijman hervorgebracht hat.
Zur offensichtlich grundsoliden Ausbildung gehören Kurse in Komposition, Arrangement, Produktion / Soundtechnik, natürlich Unterricht zu den jeweiligen Instrumenten, aber auch gemeinsames Jammen kommt nicht zu kurz. Ruby Q ist ein solchen Aktivitäten entsprungenes, wirklich vielversprechendes Bandprojekt. „Investigate“ schielt mit funky Rhythmen (einleitend fast ein Disco-Gitarrenriff), bisweilen mild angerappten, oft sehr nach Britpop klingendem Gesang (hier von Yoshi) vielleicht noch ein wenig, wenn auch enorm gekonnt, auf die Hitparaden. Obwohl dafür Martiens scharfes Gitarrensolo eigentlich schon wieder zu heavy ist… Mit „Please Don’t Go“ übernimmt Sanne dann den Leadgesang – eine Sängerin, deren ausdrucksvolle, verblüffend wandlungsstarke Stimme bereits binnen weniger Takte überzeugt, dass man von diesem Ausnahmetalent noch hören wird. Mühelos schwenkt sie innerhalb der 2:37 Min. des Stückes von Trip Rock à la Portishead über klassischen Belcanto bis hin zu rockigen Passagen, grossartig unterstützt von Hintergrundchören der Band, Soundverfremdungen und sinnbringend eingesetzten Loops.
Höhepunkt der über abwechslungreiche zwölf Minuten laufenden, von Ward Snauwaert (u.a. Fondant, Divan) im Bath Studio blitzsauber produzierten EP ist das von Konzertflügelklängen eingeleitete „Now We Lay Down On The Floor And Drinkin‘ Some Whiskey“ (über Grammatik wollen wir mal nicht streiten). Sanne singt hier auf italienisch eine klassische Arie, wie sie auch dem Beineix-Film „Diva“ entsprungen sein könnte, in die zunächst ein mächtiges (und aus dem Pink Floyd-Universum nicht ganz unbekanntes) Rockriff auf der Gitarre einbricht. Im dritten Songteil gibt ein federnder Pianopart, einen abermals neuen Rhythmus vor, der an „Easy“ von Faith No More erinnert, während sich hier Yoshi und Sanne die Vocals teilen, die sich bis zu Prince-haftem Falsett steigern. Hier ist nun wirklich alles enthalten – Leidenschaft, Virtuosität und Originalität – darum insgesamt Höchstnoten für diese „Hausarbeit“.
„Demo“ von Ruby Q erscheint auf Eigenvertrieb.