Gerade 22 Jahre alt ist Jens Lekman aus Schweden, und er gilt in seiner Heimat schon als Songwriter-Wunderkind – und seine Landsleute liegen vollkommen richtig. Bevor es ein Debüt-Album von ihm gibt, werden erstmal eine Reihe EPs veröffentlicht, „Maple Leaves“ und „Rocky Dennis“ sind die ersten beiden und zeigen Jens von vielen Seiten. Er besitzt die Gabe, sich perfekt in verschiedene Charaktere hineinzuversetzen, vorzugsweise in die Rollen der Verlierer. Dazu passend croont er sich dann in bester Morrissey-Manier durch die Songs, die teilweise an 60s Pop erinnern, dann wiederum mit Orchester-Samples aufwarten und vor allem immer eine herzzerreißend schöne Melodie aufweisen. Jens schafft es, todtraurige Loser- oder Alltags-Geschichten in fröhliche Songs zu packen, die einfach viele, viele Sympathie-Punkte erzielen – vor allem durch amüsante Texte und seine Art, die Geschichten zu erzählen. Beispiele gefällig? Seine Beobachtungen zum Himmels-Phänomen in Skandinavien: „At this time of year / It’s like someone spilled a beer / All over the atmosphere“. Oder in seiner Rolle eines Wedding-Singers: „I know every song, you name it / By Bacharach or David / Every stupid love song that’s ever touched your heart / Every power ballad that’s ever climbed the chart.“ Oder die Situation, als er die Party eines Freundes ruiniert hat, die letzte Straßenbahn verpasst und in eines dieser gefürchteten schwarzen Taxis einsteigen muss. Wer beim Song „Black Cab“ nicht komplett dahinschmelzt, muss ein schlechter Mensch sein. Das ist großartiger P!O!P!, den man einfach lieben muss.
„Maple Leaves / Rocky Dennis“ von Jens Lekman erscheint auf Secretly Canadian/Cargo.
