Ähnlich rätselhaft wie der Titel ist auch die Musik, die Blonde Redhead auf ihrer neuen Scheibe uns vorführen. Aber auch ebenso schön. Denn anders als auf ihrer immerhin vier Jahre alten letzten Scheibe setzt das italienisch-japanische Trio dieses Mal eher auf Sounds, denn auf Power. Und diese Sounds sind eben rätselhaft und schön geraten. Ganz nebenbei gibt es auch ein paar angenehme Melodien und (ungewöhnliche) Harmonien zu verzeichnen. Die Sounds sind deshalb rätselhaft, weil sie in Brian Wilson’scher Manier aus verschiedenen Klangquellen zusammengesetzt sind – Gitarren natürlich, aber auch Keyboards und Streicher -, die zusammen ein neues Ganzes ergeben, ohne ihre Identität ganz aufzugeben, aber andererseits auch nicht eindeutig zuzuordnen sind. Hinzu kommen die ungewöhnlichen Stimmen der Protagonisten, die der Sache ein zusätzliches, unwirkliches Element verleihen. Und: Die Songs funktionieren weniger als Einzelstücke, sondern im Verbund als Fuge und en bloc. Das erscheint auf dem Papier wesentlich trockener als es in der Praxis klingt, funktioniert aber erstaunlich gut, so dass „Misery Is A Butterfly“ als eine der wenigen Scheiben gelten darf, die einen ganz eigenen Weg gehen und nirgendwo zu borgen scheinen.
„Misery Is A Butterfly“ von Blonde Redhead erscheint auf 4AD/Indigo/Beggars Group.