Jetzt singt der deutsche Leo Kottke auch (wie Leo K. das ja schon lange gelegentlich tut)! Nach über 30 nach dem Motto „Was ich Dir sagen will, sagt meine Gitarre“ gelebten Musikerjahren greift der Berliner auf dem in seiner Heimat aufgenommenen „Heimspiel“-Album nun auch zu den Ausdrucksmitteln von Songtext und Stimme. Da sich an seinem erlesenen, hochrhythmischen Fingerpicking durch diesen Umstand ja nichts geändert hat, werden Lämmerhirts Fans über diesen Zugewinn zwar erstaunt, aber vermutlich nicht enttäuscht sein. Die Rechnung mit dem in Worten erzählen geht bei diesem Sangesdebüt mal auf („Und am Abend, wenn der Alte schwankend von der Spätschicht kam – ihm voran die Wodka-Fahne und den Gürtel in der Hand“ von „Bilder aus einer anderen Zeit“), mal weniger (Versuchslyrik wie „Ja wenn der Wind sehr sanft aus Süden weht und der erste Flieder blüht / hat der Winter sich längst aus dem Staub gemacht / und die Luft ist voll von schwerem Duft / ohne das man sich bemüht / sind alte schlaffe Glieder neu erwacht“ aus „Wenn der Frühling explodiert“…).
Enorm gut tun dem Album die gelegentlichen Gastauftritte, allen voran Josef Kuceras (u.a. John Vaughan) Saxofon und Flöte sowie die zärtlich-spröde Stimme von Simone Reifegerste (u.a. Be Mine Or Run).
„Heimspiel“ von Werner Lämmerhirt erscheint auf DMG/Toca Records.