Also dafür, dass diese Scheibe ausgerechnet von dem eher schnieken Nashviller Songschmied Matthew Ryan produziert wurde, klingt sie ganz schön rauh und ungeschliffen. Jeff Klein errichtet sich sein Song-Imperium irgendwo im Niemandsland zwischen regulärem, traditionellem Songwriting und aufmüpfigem Schrammel-Alternative-Sound. Das kommt recht gut, denn anstatt eine Schiene totzureiten, tummelt sich Klein zwischen verschiedenen Polen, ohne sich festzulegen und die mit allerlei Ingredienzien (z.B. Patty Griffins aparte Background-Vocals) versehenen Titel kommen somit angenehm kaleidoskopartig daher. Seine leicht heisere Stimmlage passt dabei hervorragend zu den z.T. spröden, z.T. sparsamen Songs – die indes an den richtigen Stellen auch einmal richtig laut werden können („California“). Letzteres bewahrt die Sache auch davor, allzu zerbrechlich und desolat werden zu lassen – was Sinn macht, denn rein akustisch wäre Jeff Klein wohl auch als Nick Drake-Ersatz zu gebrauchen. So aber ist dies eine recht ansprechende, überraschend runde Scheibe jenseits der Songwriter-Norm geworden, die mal Interesse auf eine Live-Show des Herren machte.
„Everybody Loves A Winner“ von Jeff Klein erscheint auf One Little Indian/Zomba.