Lauren Ellis kommt aus San Franciso, lebte zeitweise in Los Angeles und nun in Nashville. Offensichtlich hat sie auf all diesen Stationen (und als Studio-Musikerin) musikalisch reichlich Erfahrung gesammelt – genauso klingt nämlich diese Scheibe. Lauren ist eine begnadete Slide Gitarristin, eine gute Sängerin und eine mittelmäßige Songwriterin. Der Sound der CD und die musikalische Darbietung sind makellos – nicht nur, weil Lauren von Roy Bittan, Dean Parks und Neil Stubenhaus begleitet wird, sondern weil jedes Klischee des Roots-Blues-Rock hier ausgereizt wird, bis zum geht nicht mehr. Der Vortrag ihrer Songs ist dank ihrer angenehm weiche Stimme – die in den unteren Tonlagen aber ganz passend ein wenig schmirgelt – und ihres makellosen Einfühlvermögens ohne Tadel. Gleichzeitig ist diese Perfektion aber auch ein Kritikpunkt: Da gibt es keine Ecken und Kanten, da wird nichts riskiert, was auch nur ein Jota vom Standard abweicht und letztlich wirkt die Sache dadurch uninspiriert. Dabei weiß Lauren durchaus abzuwechseln – aber nur innerhalb der festgefahrenen Grenzen. D.h. um beim Klischee zu bleiben, wechselt sie nur zwischen Country und Western (nun gut: und Blues). In einigen Stücken – dann nämlich, wenn die Sache ein wenig düsterer, und somit unvoreingenommener wird – blitzt ein Potential auf, welches dann allerdings nicht konsequent ausgenutzt wird. Schade, dass sich Lauren so sehr bemüht, möglichst dem Genre zu entsprechen und nicht etwa daraus auszubrechen.
„Push The River“ von Lauren Ellis erscheint auf Music Network.