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Ein major Indie
Mit Hosh habe ich so mein kleines Problem – sie scheinen zwar gut aufeinander eingespielt zu sein, scheinen riesigen Spaß auf der Bühne zu haben, die erste Single ‚Marie‘ wird wahrscheinlich rauf- und (doch eher) runtergespielt, aber musikalisch? Ein Mischung aus allem, was derzeit auf dem Gitarren-Sektor angesagt ist. Einen guten Shouter als Frontmann, ein paar lang- und kurzhaarige an den Saiten und einen Berserker an den Drums. Schön und gut, aber alles in allem sind sie dann doch wohl eher eine Band von vielen – vielleicht schaffen sie es ja doch noch irgendwann, ihren eigenen Stil zu finden. Noch sind sie keine Super-Hoshies.
Therapy? – sie haben so ziemlich alles erlebt, was man im Musikgeschäft erleben kann. Sie haben als Indie-Band angefangen, dann kam der große Durchbruch, 50.000 Leute flippen bei Open Airs wegen ihnen aus, dann werden sie von der Industrie verarscht, lösen sich fast auf, finden dann doch wieder die Liebe zur Musik und sind wieder eine Indie-Band – und besser denn je. Das meinte auch Andy Cairns (übrigens mit schicker Fönfrisur – ihm täte so rock’n’roll-mäßig eine gesunde Haar-Fett-Kur mal gut…) zu Beginn des Konzerts: „We used to be an indie-band, then we signed to a major label, and three young and naive boys got fucked up the arse, but now we’re indie again!“ Das wußten auch die Leute in der gut gefüllten KuFa zu Krefeld, und gleich mit den ersten Akkorden waren die ersten Reihen Moshpit-Land. Stagediver und Rumgepoge das ganze Konzert lang, knapp 90 Minuten gnadenloser Rock, das volle Programm. So macht das Leben Spaß – die vier Krachmacher auf der Bühne schienen auch gut drauf zu sein, es folgten Band-interne Späße und andere Faxen. Indie-Bands sind doch manchmal die größten.