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Im Wohnzimmer
Manchmal passiert es, daß ich mir nach dem Besuch eines Konzerts doch nochmal die CD der Band rausholen und anhören muß, nur um dann festzustellen, daß die Musik doch ganz gut ist. So auch geschehen bei Jaw, deren CD „No Blue Peril“ mir vorher eher belanglos erschien, doch nach diesem Gig in Oberhausen muß ich zugeben, daß die Musik doch sehr klasse ist.
Das Druckluft ist ungefähr so groß wie ein ordentliches Wohnzimmer, und somit war klar, daß es ein sehr intimer Gig werden würde. Leider ist in einem Wohnzimmer die Akustik sehr schlecht, und so war der Sound nicht so klasse, vor allem fehlte der Bass und das Schlagzeug klang doch sehr nach Blech. Egal, diese kleine technische Unzulänglichkeit machte Sänger Pascal Finkenauer locker mit seiner sehr eigenwilligen Performance wett – teilweise erinnerte mich seine Bühnenpräsenz an Gus Gus. Da nicht so viele Leute anwesend waren, vielleicht 50, nutze Pascal die Gelegenheit, die Mini-Bühne öfters zu verlassen und sich unter’s Volk zu mischen, um dort inmitten der Menschen seine Songs und Geschichten vorzutragen. Das hatte natürlich seine Wirkung, und es wurde alles noch intimer. A propos intim: Der praktisch nicht vorhandene Backstage-Raum (die Band mußte ja irgendwohin verschwinden, um die Zeit zwischen Set und Zugabe zu verbringen) erwies sich dann als Männer-Klo (übrigens wehte beim Öffnen der Tür jedesmal der Geruch von Klostein durch’s Wohnzimmer), woraufhin Pascal auf der Bühne im Witz von dem „wohl beschissensten Backstageraum der Tour“ sprach. Jaw live sind trotz widriger Umstände nicht zu schlagen – auf der Bühne bekommen die Songs, die auf CD vielleicht noch steril klingen, ein Eigenleben mit sehr viel Energie und Atmosphäre.
