Slim Twig ist ein eher seltsamer Heiliger aus Toronto, der mit der dortigen Indie-Rock-Szene rein gar nix am Hut hat,…
Slim Twig ist ein eher seltsamer Heiliger aus Toronto, der mit der dortigen Indie-Rock-Szene rein gar nix am Hut hat, sondern sich mit diesem Debüt-Konzept-Album (das von Nabokovs „Lolita“ inspiriert wurde) eine verstiegene, konsequent an der Atonalität entlangschrammelnde, vertrackt strukturierte und plüschig/dramatisch inszenierte, theatralische Art-Rock-Operette geleistet hat. Meilenweit entfernt von irgendwelchen Konventionen – sei es…
Kaum eine Band ist dermaßen an den Arrangements ihrer Songs festzumachen wie die Beatles. Nicht zuletzt deswegen, weil die Herren niemals mit ihrem Hauptwerk tourten und deswegen auch immer die klassischen LP-Arrangements mit den jeweiligen Songs verbunden sein werden. Wenn sich dann eine Band, die dafür bekannt ist, regelmäßig auch die eigenen Arrangements zu zerstören,…
Der Kanadier Dan Bodan gehört zu der Unzahl in Berlin gestrandeter internationaler Musikanten, der von dort aus sein Glück versucht. Anders als viele seiner Kollegen, hat er sich dabei aber nicht der Elektronik-, oder Clubszene verschrieben (jedenfalls nicht ausschließlich), sondern sich eine Art alternativen Club-Soul mit jazzigen Untertönen und R’n’B-Rhythmen ausgedacht. Elektronik gibt es auch…
Platte der Woche KW 42/2014 Es ist natürlich bei einem Künstler wie Mark Lanegan nicht ganz sinnvoll zu behaupten, er kehre mit einem bestimmten Album – wie dem vorliegenden – zu seinen Wurzeln zurück, denn erstens ist der Mann selbst ja so eine Art Wurzelsucher und zweitens ist angesichts von ca. 50 Scheiben, an denen…
Platte der Woche KW 41/2014 Auf seinem zweiten Solo-Album schöpft der Radiohead-Drummer Philip Selway sehr viel mehr aus dem Fundus, mit dem seine Mutterband wuchert, als auf seinem – betont als klassisches Songwriter-Album ausgelegten – Debüt und agiert mit Effekten, synthetischen Klangflächen, Orchester und Computertechnik. Das mag einerseits schade sein – da er sich so…
Platte der Woche KW 37/2014 Interpol waren mal auf dem Weg, eine der größten Bands der Welt zu werden. Sie hatten Auftritte mit U2 und bei Letterman, platzierten ihre Alben regelmäßig ganz weit vorne in den Charts, machten den Headliner von Lollapalooza und bekamen Lobeshymnen auf der ganzen Welt. Es fehlte vielleicht ein Funke, ein…
Reggae hat es nicht leicht. Denn Reggae wird schnell langweilig. Außer er ist ganz besonders, in irgendeiner Art. Besonders deftig, besonders entspannt, besonders neu, besonders gut oder besonders gepimpt. Mit Hip Hop zum Beispiel, mit Elektro oder anderen fremden Spielen. Soja machen Reggae und das machen sie gut. ABER. Leider nicht besonders.Sie pimpen zwar mit…
Einen ersten Versuchsballon ließ das Berliner Trio Ballet School zuletzt mit ihrer EP „Boys Again“ aufsteigen. Auf dem nun vorliegenden Debüt-Album wurde das dort angedeutete Konzept – organischen New Wave Pop mit elektronischen Elementen und empathischem Soul Gesang zu einem clubtauglichen Ganzen zu verquicken – in Formvollendung ausformuliert wurde. Dass sich das Trio als Gitarrenband…
Quasi von hinten durch die Brust ins Auge drängte sich das Londoner Quartett Dry The River (Keyboarder Will Harvey stieg soeben aus) ins allgemeine Bewusstsein. Zunächst über die Live-Schiene, über den die Herren den Eindruck vermittelten, auf den Mumford & Sons Neo-Folk-Zug aufspringen zu wollen. Es folgte dann das stilistisch überraschend offene Debütalbum „Shallow Bed“,…