Ein Lob auf kleine, aber feine Labels wie Cooking Vinyl. Wie sonst wohl sollte man Bands wie Madder Rose vor der Industrie retten? Anfang der 90er machte man eine schnelle Mark, weil Madder Rose ganz gut ins aufkeimende Brit-Pop-Ambiente paßten (daß die Band aus den USA kam, störte da nicht weiter). Als die feinsinnige, aber konsequent weiterentwickelte Musik nicht mehr ins stärker elektronisch orientierte aktuelle Geschehen paßte, wurde die Sache als unverkäuflich abgesetzt. Einfach so. Jetzt sind Madder Rose wieder da, besser denn je, gereift und bezeichnenderweise mit der Tendenz zum Elektronischen. Das jedoch ist eher als natürliche Weiterentwicklung zu sehen, denn als Anpassung an irgendwas. Denn der Grundgedanke – die Suche nach neuen Songstrukturen auf einer bewußt transparenten, offenen Basis, getragen vom ätherisch-melodischem Gesang von Mary – wird auch auf vorliegender Scheibe weiter betrieben. Mit Erfolg, denn Madder Rose sind noch lyrischer, noch emotionaler und songwriterisch sicherer geworden. Besonders die geschickte Balance zwischen Sound und Struktur macht die Angelegenheit spannend. Das ist wie ein schönes, neues Lebenszeichen von bereits totgeglaubten Freunden.
„Hello June Fool“ von Madder Rose erscheint auf Cooking Vinyl.