Seit mich Ende ’80 die Indigo Girls glücklich gemacht haben mit Ihrem „Closer To Fine“ vom Debutalbum – ich konnte es auf der 12-saitigen nachspielen, meine Nachbarin sang relativ gut dazu – seitdem bin ich Ihr Fan. Die meisten Werke habe ich nachher ausgelassen, aber das ist ja wohl egal. Leg‘ irgendeine CD der Girls ein und sie ist in der Regel gut. Nach dem musikalisch etwas unentschlossen wirkenden Vorgänger von ’97 ist bei „Come On Now Social“ wieder alles im Lot. Der Titel duftet nach wichtigen Texten. Für die Girls sicherlich. „Eines Tages wird der Krieg vorbei sein und wir ernten den Frieden. Und eine Frau nimmt sich eine Ehefrau.“ („Trouble“). Natur, Mond, Felder – dies alles kommt hier ganz viel vor, die verschollene Joan Osborne und Sheryl Crow, sie singen dazu im Chor. Knackiger Gitarrenrock, schöne akustische Folk Nummern, Neil Young’sche Country-Schmeichler und über all dem die famosen Stimmen von Amy Ray und Emily Saliers. Als sozusagener „Top-Service“ kann sich jede noch so kleine Minderheitengruppe am Ende des Booklets die richtige Ansprechadresse raussuchen. Der Kampf geht also weiter. Die Plattenkritik aber endet nun mit den folgen zwei Sätzen: Wer schon immer auf gutes Songwriting und Saiteninstrumente aller Art stand, der wird diese zeitlose Platte mögen. So’n Brecher wie „Closer To Fine“ ist freilich nicht drauf.
„Come On Now Social“ von Indigo Girls erscheint auf Epic.