Nach Catpower und den Walkabouts legt nun auch Chris Whitley ein erstaunliches, grandioses Cover-Album vor. Das kommt bei jemandem, der „Das Model“ von Kraftwerk auf dem Banjo spielt und als „old German Folksong“ verkauft, nicht überraschend. Wohl überrascht die kreative Power, mit der Whitley zu Werke geht. Whitley hat den Blues gesehen und beschlossen, daß das nicht reicht. Und so tat er sich dann mit den Jazz Musikern Billy Martin und Chris Wood zusammen und schuf eine Scheibe, die alle Genres sprengt. Blues-Klassiker wie „Smokestack Lightning“ oder „Spoonful“ seziert Whitley eher, als das er sie interpretiert. Die Versionen des Doors Klassikers „The Crystal Ship“ sowie Lou Reed’s „Perfect Day“ geraten hingegen eher intim. Gerade „Perfect Day“ sticht heraus, weil Whitley diesem oft gecoverten Stück endlich mal jeglichen Pathos entzieht und eine bedrohliche Note einhaucht. „Perfect Day“ wurde – wie „Dirt Floor“ – wieder live auf Schnürsenkel mitgeschnitten. Daß diese Scheibe trotzdem mehr Flair und Atmosphäre hat als manche 24-Spur-Produktion, spricht für Whitley’s Gespür, Sinn für Raumklang und den richtigen Ton, denn selten hat es eine sparsamer instrumentierte Gitarrengott-Scheibe gegeben, als diese.
„Perfect Day“ von Chris Whitley erscheint auf ulftone.