„The Blue Whale“ ist ein Japaner namens Mars, der keinen Respekt vor gar nix hat. Und so kommt das Produkt „Blue Whale“ denn auch daher wie eine Wundertüte. Was drin ist, weiß man erst, wenn man sie ganz geleert hat. Es gibt so ziemlich alles zwischen Psychedelia und Dream-Pop – auch ein bißchen Dancefloor und Noise und ein klein wenig Schrammelrock. All das hat keinen bleibenden Wert, geht aber wunderbar tranig ineinander über und verbindet sich im Kopf zu einer Art Soundtrack. Dabei klingt „Blue Whale“ keineswegs experimentell oder spinnert, sondern eher wie mehrere Bands gleichzeitig. Die Betonung liegt tatsächlich auf „Band“, denn da passiert obendrein eine Menge zwischen den Tönen. Es wummert, flimmert, poltert oder schrammelt von sich hin, daß es eine Freude ist. Eine Sängerin gibt’s auch. Insgesamt klingt „Blue Whale“ wesentlich weniger nervig wie viele andere Japs-Rock-Scheiben. Schade nur, daß Blue Whale soundmäßig nichts bietet, woran man etwas Typisches festmachen könnte, denn so braucht’s einiges an Geduld, bis das Konzept ins Stammhirn durchsickert. Und wer hat die heutzutage schon?
„A Wind Runs Through It“ von Blue Whale erscheint auf Shimmy Disc/Zomba.