Vor etwa drei Jahren tauchte dieser Wunderling aus dem Nichts aus, erzählte von seinem wilden Leben als Model, Obdachloser und professioneller Tischfußballspieler und überraschte alle mit einer der Scheiben des Jahrzehnts. „Wrong Eyed Jesus“ war eine jener Tonträger, wie man sie eigentlich nur einmal im Leben machen kann. Wunderlich, versponnenen, eigen, faszinierend. Daß White es nun schafft, die Qualität des Debüts nicht nur zu halten, sondern in wesentlichen Teilen weiter voranzutreiben, spricht für sich. „No Such Place“ beginnt poppig – was daran liegt, daß White sich von Moorcheba, Andrew Hale und diversen anderen tanzerprobten Fachkräften unter die Arme greifen läßt. Was sich dabei allerdings zwischen den Zeilen tut, ist unglaublich. Mit einer traumwandlerischen Sicherheit schlägt White eine Brücke zwischen dem technoiden Ansatz unserer Tage und seinen versponnen-feinsinnigen Akustik Songs – die nach wie vor im Zentrum stehen. Auch wenn „No Such Place“ jetzt zuweilen nach Massive Attack und weniger nach Tom Waits klingt: White sitzt immer noch erfolgreich zwischen allen Stühlen und entzieht sich jedweder Kategorisierung. Genial.
„No Such Place“ von Jim White erscheint auf Luaka Bop/Virgin.