Das Problem mit dieser Scheibe ist, daß man sie schon kennt. Zumindest glaubt man das nach den ersten Tönen. Ohne jede Überraschung beackert David Todoran aus Indiana das sattsam abgegraste Feld der Roots-Americana. Bis dann plötzlich – so nach einem Drittel – tatsächlich ergreifende Stücke aus dem Sumpf des Beliebigen auftauchen. In diesem Abschnitt zeigt sich Todoran als virtuoser Spieler auf der abgegriffenen Klischee-Tastatur. Mittels schöner Melodien, einfallsreicher Arrangements und vor allem zu Herzen gehenden Kitchen-Sink-Dramen versteht er es, für sich einzunehmen. Hätte Todoran sich darauf beschränkt, eine EP herauszubringen – oder zumindest die Scheibe anders aufzubauen – wäre das Projekt als gelungen zu bewerten gewesen. Vielleicht sollte man dieser Art von Künstlern aber auch einfach einmal nahelegen, sich nicht ganz so akademisch an die gegebenen Vorbilder zu halten – das würde dann schon für die dringend benötigte eigene Note sorgen. Loosen up!
„Solstice“ von David Todoran erscheint auf ulftone/edel.