Die Zeiten ändern sich. In den späten 60er und 70er Jahren war Ritchie Blackmore als Gründungsmitglied von Deep Purple und Rainbow einer der einflußreichsten Gitarristen des Hard Rocks. Doch bereits zu Zeiten von Rainbow verliebte sich der Brite in Bach und Beethoven, bald darauf in englische Folkmusik vom Mittelalter bis zu Ian Anderson und schließlich gar in die 26 Jahre jüngere amerikanische Sängerin Candice Night. Seit 1997 frönt das Paar nun unter dem Namen Blackmore’s Night dessen Vorliebe für Minnegesang, Brandenburger Konzerte und Folkpop auf so harmlose Weise (man höre sich nur das zweite Stück „Sake Of Song“ an) , dass es kaum der Rede wert ist. Doch jetzt wagt sich der Mann mit dem ganz speziellen Geschmack an „The Times They Are A Changin’“, Bob Dylans Klassiker aus dem gleichnamigem Album von 1964, und geht damit richtig baden. Am liebsten würde man Ritchie mitsamt seiner quäkenden Lebensgefährtin ins Meer vor dem heimischen Schloss schupsen, das er uns auf dem unerträglichen CD Video Clip so stolz präsentiert.
Dylan ist kürzlich 60 geworden. Ein Grund sich wieder einmal in dessen fast durchgehend hervorragendem Fundus umzuschauen und in der Sammlung noch fehlende Platten nachzukaufen. Blackmore’s Nights wahrlich schäußliche Schlagerversion von „The Times They Are A Changin’“ braucht hingegen lediglich der geneigte Sammler obskurer Dylan-Covers. Anhören wird es sich dieser wohl kaum, hat er doch schon gute bis meisterliche Interpretationen von den Beach Boys, Hollies und Byrds im Regal stehen.
„The Times They Are A Changin’“ von Blackmore’s Night erscheint auf Steamhammer/SPV.