Die Band Galaxie 500 wurde der Legende nach gegründet, als Damon Krukowski und Dean Wareham auf einem Sonderangebotsständer im örtlichen Platten-Emporium eine alte Single ihres Highschool-Lehrers fanden. Etwas Ähnliches kann nun den Studenten der Otago-Universität in Neuseeland passieren, mit dem feinen Unterschied, daß die Platte ihres Dozenten nicht in der Grabbelkiste, sondern im Fach „Neuerscheinungen“ zu finden sein wird. Damit wären wir auch gleich beim Grund, warum der frühere Kopf der Verlaines fast vier Jahre für sein Solodebüt brauchte: Die Vorlesungen im Fach „Zeitgenössische Rockmusik“ waren Dr. (!) Graeme Downes allem Anschein nach wichtiger als der Start seiner Karriere als Solist. Außerdem hat er löblicherweise viel Zeit darauf verwendet, „Hammers And Anvils“ so zu gestalten, daß es nicht wie ein fader Aufguß der Verlaines minus der alten Mitstreiter ist. Natürlich scheint die Vergangenheit bei einer intelligenten und ausgeklügelten Indiepop-Band hier und da durch, aber nach 15 Jahren als Sänger, Gitarrist und Songschreiber hat man es natürlich auch schwer, bestimmte zu Markenzeichen gewordene Erkennungsmerkmale abzuschütteln. Als Ergebnis dieser Bemühungen ist der vielleicht beste Song der Platte das Titelstück, und das zeigt Graeme „nackt“, nur mit einer einzelnen Stromgitarre bewaffnet. Aufgenommen hat Downes die Platte nämlich völlig im Alleingang, die auf der Platte größtenteils zu hörende „Band“ besteht aus diversen Samples. Trotz digitaler Aufnahmetechnik klingt die Platte dennoch angenehm „echt“, was auf die schon erwähnten Qualitäten Downes als Songschreiber, Sänger und Gitarrist zurückzuführen ist. Zwischen XTC und den Go-Betweens haben die Götter auf dem Pop-Olymp noch ein Plätzchen freigelassen, und das beansprucht Downes nun (wieder) für sich.
„Hammers & Anvils“ von Graeme Downs erscheint auf Matador US/Zomba.
