Wenn Stuart Staples bei den Tindersticks-Konzerten regungslos am Mikrofon steht, todunglücklich schaurig-schöne Geschichten murmelt, immer eine Zigarette in der Hand hat und dazu einen Anzug trägt, der seit der Studentenrevolte Ende der 60ern schon ein paar Mal aus der Mode gekommen ist, fragt man natürlich: Warum machen die Tindersticks überhaupt etwas anderes als Filmmusiken für französische Existentialistenstreifen? Etwas Ähnliches mögen sich die Briten nun selbst gedacht haben, denn vier Jahre nach „Nenette Et Boni“ liefern sie mit „Trouble Everyday“ nun ihren zweiten Score ab. Wieder ist Claire Denis die Regisseurin, und erwartungsgemäß fällt auch die Musik ähnlich aus. Es gibt wenig von Stuart Staples einmaliger Stimme, dafür viel von der minimalistischen Melancholie in Moll zu hören, die die Tindersticks in den letzten knapp zehn Jahren zu ihrem Markenzeichen haben werden lassen. Daß die Platte – die übrigens ein kunstvoll gestaltetes Booklet mit Szenenfotos enthält – ohne die dazugehörigen Bilder manchmal etwas zu trist gerät und deshalb eher für Komplettisten interessant ist, gehört mit zum Risiko des Filmmusikschreibens. Will heißen: Gut, aber nicht großartig.
„Trouble Every Day O.S.T.“ von Tindersticks erscheint auf Beggars Banquet/Connected.