Wenn Vanden Plas, die Prog-Metal-Epiker aus Kaiserslautern, von sich hören lassen, ist ihnen zumindest in Frankreich jede Menge Aufmerksamkeit sicher. Ob es mit „Beyond Daylight“ allerdings zum ganz großen Tageslichterwachen reichen wird, wage ich zu bezweifeln, obwohl es sich hier definitiv um eines der stärksten Alben der Band handelt. Aber dieser Stoff ist und bleibt eben recht anspruchsvoll und vor allem durch und durch Radio-untauglich. Und das ist vielleicht auch ganz gut so.
„Nightwalker“ eröffnet dieses Konzeptalbum ohne Konzept (nur die Texte sollen sich im Nachhinein zusammengefügt haben, erklärte Sänger Andreas Kuntz) mit einem spannungsgeladenen Intro, einer entfernt an den Plas-Hammersong „Rainmaker“ gemahnende Gesangslinie und den härtesten Gitarrensounds, die bislang auf einem Plas-Album vernehmlich waren. Einen weiteren Höhepunkt stellt das sanftere „Scarlet Flower Fields“ dar (allein schon durch den betörenden Refrain mein klarer Favorit auf der Scheibe und eine ihrer stärksten Kompositionen überhaupt), das von Gitarrist Stephan Lill komponierte „End Of All Days“ ist dann wieder ein Kracher allererster Kajüte, „Phoenix“ erinnert sogar an die weit berühmteren Kollegen von Dream Theater und auf ähnlichem Qualitätsniveau geht es tatsächlich weiter bis zum Titelstück, einem elf Minuten langen, von Günter Wernos elektrisierenden Pianophrasen durchzogenem Genre-Lehrstück. Hut ab, prog it, Baby!
„Beyond Daylight“ von Vanden Plas erscheint auf InsideOut/SPV.