Die beste aller deutschen Musikzeitschriften, die Bravo, durfte die neuesten Songs des Hannoveraner Trios schon vorab hören und befand: „Brachialrock mit schwachsinnigem Text. Trotzdem guter Heizwert. Starke CD.“ Dem ist natürlich eigentlich nichts hinzuzufügen.
Außer vielleicht, daß das zweite Album der Systemhysteriker durchaus filigrane Momente hat, lediglich die titelgebende Auftaktnummer und „Mehr Gold habe ich nicht“ kommen in der Tat als beinhartes Rockbrett mit viel Ohrwurmpotential daher und einem Text, den man nur dann als schwach bezeichnen kann, wenn man Zeilen à la „My heart is like an open highway / like Frankie said: ‚I did it my way’“ für große Lyrik hält. Die Texte des Trios mögen sich dem Publikum nicht immer beim ersten Hinhören erschließen, auf abgehobenem Blumfeld’schen Niveau sind sie dennoch ganz sicher auch nicht. Eher schon erinnern sie an Ideal oder die frühen Samba: Charmant, etwas verschroben, aber trotzdem irgendwie clever. Die Musik, die Nicolas Faust, Tim Hespen und Torge Bleicher dazu fabrizieren, kommt dabei allerdings leider nicht immer mit, denn ihre poppige Rockmusik (oder ist es rockige Popmusik?) macht sich zwar bestimmt gut im Radio, gerät aber in Albumlänge auf Dauer etwas beliebig. Für die geforderte Machtübernahme reicht das nicht, wohl aber für eine tragende Rolle in der Opposition. Bei der nächsten Wahl, respektive Platte, werden die Karten neu gemischt.
„Wir fordern die Macht!“ von Systemhysterie erscheint auf Clubkraft Records/Alive.