Für die einen sind Luca Turilli und seine Rhapsoden der Inbegriff unerträglich aufgeblasener Posermucke, für die anderen sind sie die Erfinder des „Hollywood Metal“ sowie Kompaß, Leitstern und sinnstiftende Größe in ihrem musikalischen Universum. Typischer Fall von „entoder weder“ also. Und entsprechend unterschiedlich werden auch die Beurteilungen des jüngsten Outputs ausfallen. Wer derartig verfrickelten, von Doppelbassdrumattacken und hohem Gesang mit – grusel – Dauertremolo sowie üppigen Arrangements gekennzeichneten Power Metal ohnehin nicht ertragen kann, wird eh die Flucht antreten, sobald er des (wieder auf Marc Klinnert zurückgehenden) Coverartworks ansichtig wird.
Andere aber nehmen beim gleichen Anblick schon mal anbetende Haltung ein… und vernehmen nach dem bombastigen Orchestral- und Chor-Intro „In Tenebris“ ein gutes, als völlig typisch zu bezeichnendes Rhapsody-Album, das die Emerald Sword-Saga früherer Outputs würdig fortsetzt. Ein bißchen zwischen den Ohren weh tut zugegeben „Lamento Eroico“, weil es so bitterlich nach den „Drei eierlosen Tenören“ zu klingen versucht. Aber Trost naht bereits in Form des 19minütigen Großformates „Gargoyles, Angels Of Darkness“. (Und wer jetzt wissen möchte, wie so ein Gargoyle aussieht, kann sich ja nochmal das Cover der ebenfalls auf Gaesteliste.de besprochenen letzten Scheibe von Agathodaimon anschauen)
„Power Of The Dragonflame“ von Rhapsody erscheint auf Limb/SPV.