Kaum ist die „Live From Russia“ verklungen, da reitet schon ein neues Studioalbum von Udo Dirkschneider und seinen Mannen auf den Hof. Und hinterläßt das gewisse Nichts. Zwar sind alle Trademarks durchaus da: Das Organ des Meisters, das manche liebevoll „Reibeisenstimme“ und manche mitleidsvoll „Gurgeln aus der HNO-Klinik“ nennen%3B die Bratgitarren (besonders klasse auf „Silent Cry“), die Hintergründchöre… Aber was hilft’s, wenn vom Endprodukt einfach fast nichts hängenbleiben will? Stücke wie „Animal Instinct“ sind seit, sagen wir mal, ’79 grob geschätzt 222.000 Mal auf die Rille gesetzt und auf uns losgelassen worden, werden sie dadurch etwa hörenswerter?
Was ein durchschnittlich schlechtes Altsackmetalalbum mit gewissem Nostalgieappeal sein könnte, wird bei Track 5 dann doch noch plötzlich spektakulär: Udo im Duett mit Wallemähne Doro Pesch, das ist wie eine Lederjackenvariante von Cindy und Bert, das sind Al Bano & Romina „Powermetal“ in gepierced: Völlig ungerührt von jeder Kitschschamgrenze sülzen die beiden sich durch einen Text, den als Pennälerlyrik zu bezeichnen das vernichtende Urteil der Pisa-Studie über deutsche Schüler wiederholen hieße: „Take My Hand Before I Go / We’ll Never Be Alone“. Das mag ja sein, dann bleibt eben für immer vereint, aber verschont eine ohnehin umweltverseuchte Erde bitte mit solchen Liedern!
„Man And Machine“ von U.D.O. erscheint auf Breaker/SPV.