Bei Weird War ging es zunächst mal gar nicht um Musik, sondern vielmehr um die Konkretisierung eines – zugegebenermaßen abstrakten – Konzeptes. Weird War sind eine Gruppe von Künstlern diverser Richtungen – darunter Neil Hagerty von Royal Trux – die nicht weniger wollten, als „den Gebrauch des Rock’n’Roll als Mittel zur friedvollen Bodenbereitung für die Globalisierung des Imperialismus“ zu feiern – und das auch noch auf der Expo. Man weiß, wie es kam: Die USA hatten keine Ressourcen für so einen Blödsinn wie die Expo, weil sie ja – während dort künstlerisch thematisiert werden sollte – faktisch globalisieren mußten. Insofern war dieser Gedanke also schon vor der Umsetzung ad absurdum geführt. Was aber blieb, war der Wunsch der beteiligten Musikanten, eine CD zu produzieren. Das Ergebnis – mal ganz losgelöst von welthistorischer Relevanz – ist eine weitere Scheibe, auf der Hagerty seine unglaubliche Virtuosität dazu nutzt, seinen Stempel aufzudrücken. Mit dabei sind noch Jessica Espeleta von Love As Laughter und Michelle Mae & Ian Svenonius von Make-Up. Das Ergebnis ist eine Art Rock’n’Roll Revue – fast im Stil eines Musicals – in dem allerlei verrückte Typen herumirren – ebenso wie Versatzstückchen aus allen Phasen der Rockmusik – von Stones- und Led Zep-Riffs über Blues Zitaten und Soul Beats bis hin zu Querflöten-Tönen. Da gibt’s auch mal schräge Doo-Wop Chöre und psychedelische Eskapaden, und da darf auch mal die Banalität fröhliche Urstände feiern. Was die Scheibe vor der Belanglosigkeit rettet, ist natürlich Hagertys Unberechenbarkeit. Hagerty alleine – oder in Kombination mit Gleichgesinnten, wie hier – ist zwar ein großartiger Musiker, aber auch dezidierter Anarchist. Und sowas ist nach wie vor unverzichtbar und wichtig für die Musiklandschaft.
„Weird War“ von Weird War erscheint auf Domino Records/Zomba.