Endlich! Nach rund viereinhalb Jahren wieder ein Album mit neuen Songs des Wahl-Münchners. Zwar gab es letztes Jahr die schönen „Reisen im eigenen Land“, aber so gelungen die neu arrangierten Stücke von Tilmans alter Band, Die Regierung, auch waren – ein vollwertiger Ersatz für neuen Stoff vom Tilman Rossmy Quartett waren sie nicht. „Seitdem man mich…“ – wiederum erschienen auf dem bandeigenen Label und am besten online unter www.tilman-rossmy.de zu beziehen – entschädigt allerdings mehr als nur ein bisschen für die lange Wartezeit. Obwohl das Quartett auf dieser Platte noch mehr als in der Vergangenheit seinen eigenen Vorlieben nachhängt, ist der Tonträger musikalisch, klanglich und textlich alles andere als engstirnig. Drei Texte stammen nicht von Tilman, sondern von Rumi, Khayaam und Hafiz, andere sind offensichtlich auch mehr literarisch denn strikt autobiographisch inspiriert. Songs wie das Schlaflied „Wenn die Nachtigall singt“ oder das Calypso-Instrumental „Mango Papaya“ sind jedenfalls nicht nur überraschend, sondern auch sehr gelungen. Die besten Nummern sind dennoch für Tilman typischere Songs. Das fast siebenminütige „Du bist es“ dürfte ohne Übertreibung zu seinen fünf besten Songs ever gehören, und „Der Stoff“ ist Tilman pur: Es ist das wohl Regierungs-mäßigste Stück in Tilmans gesamter Solokarriere. Nicht wirklich neu, aber unverkennbar er. Im Februar geht das Tilman Rossmy Quartett auf seine längste Tour seit seinem Bestehen, wir dürfen gespannt sein, welche Überraschungen uns dann noch erwarten!
„Seitdem man mich…“ von Tilman Rossmy Quartett erscheint auf www.tilman-rossmy.de/Indigo.
