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Jenseits der Langeweile
Wie schaffen es vier junge Kerle aus einer norwegischen Kleinstadt eigentlich, so zu klingen, als wären sie nicht im nördlichsten Zipfel Europas, sondern irgendwo in New England zu Hause? Die üblichen Klischees, die man für gewöhnlich mit der norwegischen Musikszene verbindet, passen jedenfalls allesamt nicht zu dem sympathischen Quartett. Statt unbarmherziger Härte und trister Melancholie verlassen sich die vier lieber auf poppigen College-Rock und des Öfteren fast schon sommerlich zu nennende Melodien. Und statt riesiger Marshall-Verstärkertürme stellen sie lieber ein Keyboard/Piano mit auf die Bühne.
Dass Beezewax, deren ausgezeichnetes drittes Album „Oh Tahoe“ vor wenigen Wochen mit einiger Verspätung nun endlich auch bei uns veröffentlicht wurde, erst eine Handvoll Konzerte mit ihrem neuen Gitarristen zusammen gespielt haben, konnte man nur daran sehen, dass der gute Mann vor dem Konzert mit Kopfhörern im Backstageraum saß, um sich die für ihn neuen Songs einzuprägen. Auf der Bühne dagegen war von Nervosität nicht viel zu spüren. Mit einer gut getimten Mischung aus „Oh Tahoe“-Songs und einigen Rückgriffen auf die besten Momente des Vorgänger-Albums „South Of Boredom“ – Stücke des allerersten Albums „A Dozen Summits“ hatten es nicht auf die Setlist geschafft – ließen die Norweger bei ihrem energiegeladenen Auftritt im K14 nur wenig Wünsche offen. Für die einen machen die vier Power-Pop, für andere passen sie ausgezeichnet in die Emo-Schublade – in Oberhausen bewiesen sie, dass beides nicht falsch ist. Beezewax ist schließlich weder superharmonischer Retro-Charme („She’d Be A Diamond“) noch gesunde Härte („Phonebooth Minutes“) fremd, wovon man sich bereits auch schon im letzten Jahr überzeugen konnte, als die Norweger zusammen mit den deutschen Emo-Lieblingen Pale tourten. Im Herbst wollen die Nordlichter wahrscheinlich für weitere Konzerte nach Deutschland kommen, und wer dann nicht hingeht, hat im Zweifel ganz einfach kein Herz für zeitlos gute Gitarrenmusik.
