Wer sich hier in irgend einer Weise von dem Titel geblendet fühlt, sei gewarnt: Der Reverend aus New York ist nichts für schwache Nerven. „I’m tryin‘ to be an asshole, but I got Jesus in my head“ singt er da und vergrätzt alle aufrechten Katholen. Subtil ist er eben nicht, der Mann, der die Entwicklung vom Methodisten zum selbsternannten Rock’n’Roll-Priester wohl ohne große Brüche vollzogen hat. „Dirty Gospel“ nennt er das und das ist eine Mischung aus Tom Waits-Gegrummel, Gospel-Anleihen der besonderen Art, Honky Tonk, einem Schuss Voodoo und natürlich einer deftigen Dose Rock’n’Roll. Zwar ist das alles weder neu oder besonders originell – indes höchst kurzweilig und amüsant. Für Freunde der etwas anderen Heiligenverehrung – etwa im Stile von Screamin‘ Jay Hawkins, den der Reverend als Einfluss nennt, ist diese Scheibe jedenfalls genau das Richtige. Die Holländer stehen jedenfalls auf den Reverend – und die kennen sich ja mit guter Musik aus.
„The 13th Apostel“ von The Reverend Vince Anderson And His Love Choir erscheint auf Dirty Gospel Records.