Platte der Woche KW 30/2003
Hidalgo. Ein Bandname, der automatisch die sprachliche Bildung fördert und mir (und nun auch dem geneigten Leser) die spanische Bedeutung eines adeligen Sohnes näherbringt. Zorro, der Rächer der Enterbten hieß zum Beispiel so. Bei einem Mexikourlaub adelte sich die Nürnberger Band eigenmächtig mit diesem illustren Namen. Ein paar Jahre und ein erfolgreiches Demo später wurde ihr Debütalbum namens „Sing Guitar Sing“ von der Kritik sehr wohlwollend aufgenommen. Jetzt versorgen uns die Nürnberger mit zwei neuen Songs, sowie mehreren Remixen auf ihrer „Driving The Car…“-EP. Das Titellied (auch als Videotrack) hält, was es verspricht, nämlich einen Autofahrsoundtrack mit mächtig swingendem Drive. Die Singleversion des Stückes hat etwas vom Flair der „Drinking In LA“-Single von Bran Van 3000. Musik aus der „alles ist möglich“-Ecke. Pop im weitesten Sinne. Dazu erinnert die Stimme von Betty Mugler angenehm an Karen Carpenter von den Carpenters. Highlight der CD ist für mich allerdings der Song „Be Good“, der wiederum dem schwedischen Pop nahekommt. Elektronisches dient als Schmuck, nicht nur zur banalen Steigerung der Tanzbarkeit. Zum Resümee: Hispanischer Name, Band aus Nürnberg, singt auch französisch („La Pharmacie“), mit LA Feeling, wahlweise auch schwedischem Flair… die neue Weltmusik. File under Ethno. Nee, nur Spaß. Sie verstehen schon. So klingt Musik heute.
„Driving The Car EP“ von Hidalgo erscheint auf Tapete Records/Indigo.