Was mal als eine Art Gag begann – Pat MacDonald spielte bei Konzerten spaßeshalber Depeche Mode Coverversionen – wächst sich bei dieser CD tatsächlich zu einem soliden Meisterwerk aus. Das Gelingen dieser CD liegt darin begründet, dass MacDonald die Songs von Martin Gore aus dem richtigen Grund spielt: Ihm lag es daran, die Herausforderung anzunehmen, für ein elektronisches Medium gedachte Songs in Gitarrenstrukturen umzubauen. Unterstützt wird er hierbei wiederum von John Parish (der MacDonald überredet haben soll, ein ganzes Album mit DM-Covers zu machen). Das einzige Problem bei dieser Scheibe ist vielleicht, dass Johnny Cashs Version von „Personal Jesus“ schlichtweg besser geraten ist – ansonsten gibt es aber nichts zu meckern. Was passiert hier eigentlich? MacDonald bohrt die Songs quasi auf, dringt zu deren Kern vor und ummantelt sie dann mit den sich ergebenden Möglichkeiten einer akustischen Gitarre. Das bedeutet aber in diesem Falle keineswegs das Nachschrammeln der allgemeinen Harmoniefolgen. Nein. MacDonald setzt sein Instrument ein wie es die Situation erfordert: Mal rhythmisch stakkatoartig, mal elektrisch verstärkt, mal mit Effekten versehen flächenmäßig arbeiten und ab und an mit Slide-Akzenten versehen. (Zuweilen kommt auch alles zusammen zum Einsatz). Daneben muss erwähnt werden, dass das MacDonald-typische – also der gepresste, lamentöse Gesang, die spezifische Betonung, der gewohnt harte Anschlag und das verschleppen der Tempi ebenfalls erhalten bleiben. Schon alleine aus diesem Grunde gelingt ihm hier eine gelungenere Fingerübung als etwa Martin Gore selbst mit seiner zweiten „Counterfeit“-Scheibe. Denn MacDonald führt hier die Welten von DM und PM eindeutig und schlüssig zusammen. Was angesichts der doch erheblichen Unterschiede schon fast an ein Wunder grenzt.
„Strange Love – PM Does DM“ von Pat MacDonald erscheint auf ulftone/edel.