Das ist also die legendäre Sammlung angestaubter Schätzchen aus der Vorzeit, deretwegen das wackere Inbrunst-Trio den Industrie-Vertrag bekam! Es gibt insgesamt (mit selbsterklärenden Interviewschnipsel aller wichtigen beteiligten abgerundete) mehrere Teile – bestehend aus zwei Sessions von ’93 und ’94 sowie einem schnittigen Live-Mitschnitt von 1994. Wie erwartet, ist dies eine recht ruppige und rauhe Angelegenheit. Es gibt hier quasi die Roh-Fassungen (sowie einige bislang noch nicht veröffentlichte Nuggets) der Tracks, mit denen sich 16 HP weiland bei den Plattenfirmen beliebt machten. Dabei werden zwei Dinge deutlich: Im Nachhinein passt das alte Zeug – jeglicher Produktion-Values beraubt – nahtlos zu den neuen Sachen. 16 HP sind somit also amtlich eine Band, die sich treu bleibt. Was im weiteren aber nix macht, denn sie sind auch einzigartig. Wie David Eugene Edwards in einem der Interview Schnipsel sagt: Es gibt eben nicht ca. 17 weitere Bands die so ähnlich klingen. (Nicht mal den Gun Club – denn auf dieser Scheibe klingt D.E. keineswegs wie Jeffrey Lee Pierce). Und noch etwas wird deutlich (und wird ebenfalls angesprochen): 16 HP sind keine Band, die man auf einer Party spielen ließe, aber eine, die ehrlich ist. Und das heißt stets – und auch auf dieser Scheibe gut zu beobachten – düster und desolat. Wenn man das aber mag, gibt es kaum eine Band, von der man diesbezüglich besser bedient wird. Aber: Die Versionen auf dieser Scheibe sind (mit Ausnahme der Live-Tracks) nicht unbedingt besser, als das, was man auf den regulären CDs zu hören bekommt. (Das Unfertig-Folkige des schroffen Sounds kann mit der Zeit ein wenig nerven). Insofern gilt: Bei aller Liebe ist dies eher eine Scheibe für Fans. Gelegenheitshörer sollten lieber mit einem der regulären Alben einsteigen.
„Olden“ von 16 Horsepower erscheint auf Glitterhouse/Indigo.
