Platte der Woche KW 34/2003
Wie unser Musikdetektiv Sherlock Bluhm ja bereits herausgefunden hat, verbergen sich hinter Client A und Client B niemand anderes als Kate Holmes (kurzzeitig eine Hälfte von Technique) und Sarah Blackwood (etwas länger die charmante Sängerin von Dubstar). Interessanterweise klingt diese Scheibe – auf dem Toast Hawaii Label von Depeche Modes Andy Fletcher – gerade so, als hätten sich die Damen das, was man beiden o.a. Projekten zum Vorwurf hätte machen können, zu Herzen genommen: Mädels, seid nicht einfach nur niedlich! Und somit kommt denn dieses Werk auch eine Spur schärfer, kantiger, kühler und tatsächlich weniger nett daher, als die Songs von Technique und Dubstar. Im Interview meinten die Damen ja, sie seien ziemlich „dark“ – und so ist denn die neue Scheibe auch ziemlich „mollig“ und hat auch einen recht hohen Abstraktionsanteil. Will meinen: Weniger Schönklang, mehr herbe Elektro-Beats und eine recht transparente Produktion – was nicht von ungefähr an die seligen 80s erinnert und gerade deswegen bei Depeche Mode & Co. recht gut aufgehoben ist. Der Schritt ist ungefähr zu vergleichen wie der von Goldfrapp A nach Goldfrapp B – wenngleich deutlich subtiler. Das eigentlich Charmante sind indes weniger die – doch ziemlich gewohnt klingenden – Melodien und Rhythmen, sondern die mit breitem Working-Class-Akzent vorgetragenen Texte, mit denen sich somit jeder identifizieren kann, der hinhört (was auch dezidiert die Absicht von Client ist). Menschlich sind Client also trotz aller Beschränkung auf artifizielle Musikgestaltung auf jeden Fall geblieben – und das scheint bei diesem Projekt mit das Wichtigste zu sein.
„Client“ von Client erscheint auf Toast Hawaii/EMI/Mute.