Das dürfte nun das „letzte Aufgebot“ an Songs aus dem Eva-Cassidy Nachlass sein. Chris Biondi, ihr langjähriger Produzent, hat noch einmal im Archiv gestöbert und einige bislang unveröffentlichte Tracks zusammengestellt. Der Erfolg, der sich nach Evas Tod einstellte, überraschte wohl jeden – insbesondere die, die die Hoffnung bereits aufgegeben hatten, dass sich traditionell orientierte Musik ohne modischen Schnickschnack heutzutage überhaupt noch durchsetzen kann. Die ungebremste Nachfrage nach weiterem Material der tragischen Chanteuse rechtfertigt also diese neue Zusammenstellung. Neben einigen Live Tracks – darunter das namengebende Simon & Garfunkel-Stück – gibt es auch einige Demos und Aufnahmen mit Band. Soundtechnisch ist diese Scheibe allerdings an der unteren Grenze dessen anzusiedeln, was noch durchgehen darf. So sind z.B. Stücke wie „Drowning In The Sea Of Love“ von einer offensichtlich abgenutzten Cassette kopiert worden – inklusive Rauschen, Aussetzern, Tonschwankungen und obendrein leicht übersteuert. Auch die Live Tracks lassen jene Brillianz vermissen, wie man sie von anderen Cassidy-Mitschnitten her gewohnt ist. Der Qualität des Vortrags tut dies natürlich keinen Abbruch: Evas unaffektierte, glockenreine Stimme steht nach wie vor im Vordergrund und drängt – man entschuldige das Wortspiel – alles andere in den Hintergrund. „American Tune“ ist somit jedem zu empfehlen, der auch die anderen Eva Cassidy Scheiben mochte.
„American Tune“ von Eva Cassidy erscheint auf Hot/Zomba.