Da hat das kleine Label Normal doch tatsächlich geschafft, was große Major-Companies in den seltensten Fällen hinbekommen: Einen Soundtrack gleichzeitig mit dem dazugehörigen Film in den Handel zu bringen (oder umgekehrt). Und dann auch noch diesen! Fatih Akins Berliner Bären-Gewinner ist auch im Kino gut angekommen, was also dafür Sorge tragen dürfte, dass sich manch einer, der nicht bloß auf spezifische Musik aus ist, sich dieses Werk zulegen wird. Und das ist gut so, denn geboten wird hier so eine Art Lehrstunde in Sachen persönlicher Visionsverwirklichung. Akin hatte die Musik bereits im Kopf, als der Film selber noch gar nicht existierte. Das bedeutet also, dass dies nicht bloß eine Kuriositäten-Sammlung ist (die Betonung liegt aber auf „bloß“), sondern auch integraler Bestandteil des Films. Ohne dieses Wissen wirkt die Zusammenstellung – Türk-Pop, Depeche Mode, Sisters Of Mercy, Zinoba, Mona Mur, Alexander Hacke (Neubauten), Birthday Party, Hip-Hop, Ragga – nämlich zunächst mal unverständlich. Das macht aber nix, denn in Akins Filmen geht es ja stets um das Zusammenprallen von Kulturen und Gegensätzen. Insofern ist „Wand“ also ein schönes Stück Gegenwarts-Bewältigung und -Illustration in Einem. Am besten, man lässt sich einfach auf den Flow der Scheibe ein – und schwuppdiwupp – macht es auch alles irgendwie Sinn. Und informativ ist es schon allemal…
„Gegen die Wand“ von Soundtrack erscheint auf Normal/Indigo.